Rennende Dackel

Die Röcke sind kürzer, die Lederhosen weiter. Ansonsten tragen die Menschen auf dem Oktoberfest in Denver genauso gerne Tracht wie die Besucher des Münchner Originals. Am Wochenende habe ich im importierten Dirndl die Wiesn von Colorado besucht und darüber für die Denver Post geschrieben: How authentic is Denver’s Oktoberfest? We sent a German reporter to find out.

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Dass die Bewohner Denvers Bier lieben, war mir klar. In Colorado gibt es 400 verschiedene Brauereien. Allerdings wurde auf dem Denver Oktoberfest deutsches Bier ausgeschenkt: Spaten und Franziskaner in Maßkrügen, die hier "Steins" heißen und die außerdem auch in kleinen Größen verkauft werden. Der Liter kostet 10 Dollar ist also vergleichbar teuer wie das Bier auf dem Original Oktoberfest. In Denver ist das ein günstiger Preis. Auf dem Eishockey-Spiel, das ich gestern besucht habe, wurden sensationelle 12 Dollar pro Bierdose aufgerufen. Plus 22 Dollar für die Wodka-Limonade, die ich mir genehmigte - ohne vorher auf den Preis geachtet zu haben. Immerhin schwamm eine echte Zitrone darin.

Zu meinem großen Bedauern habe ich das Dackelrennen auf dem Oktoberfest von Denver verpasst. Es fand am Sonntag Morgen statt zu einer Zeit als ich noch den Hangover auskurieren musste. Es wäre so schön, wenn es die typischen deutschen Traditionen, die hier ein Wochenende lang aufgeführt werden, auf dem echten Oktoberfest geben würde. Bierfass-Bowling zum Beispiel. Oder Dackelrennen.

Außerdem habe ich einen fantastischen neuen Trinkspruch gelernt: "Eins, zwei, drei, vier. We want more beer." Und, wie so häufig in den letzten Wochen, amazingly nette Menschen kennengelernt. Patrick zum Beispiel, der einen sehr schicken karierten Hut trug, den er für typisch deutsch hielt. Mich erinnerte er an Sherlock Holmes. Patrick machte mir ein Kompliment, auf das man in Deutschland vermutlich lange waren muss: "Bayerisch sei der sexieste Dialekt der Welt." Jedenfalls, wenn er aus gesprochenem Englisch mit deutschem Akzent herausklingt.

“Wunderbar together” stand auf den Lebkuchenkerzen, die das Goethe Institut verteilt hat. Recht haben sie. Es macht mich ein bisschen stolz, dass bayerische Lebensfreude offenbar ein so erfolgreiches Exportgut ist.