Freiheit den Rabenmüttern

Hurra, ich habe eine Kolumne! Einmal im Monat beschreibe ich auf spiegel.de wie man seine Kinder trotz Abwesenheit und ständigem Zeitdruck zu glücklichen Menschen erzieht. Oder es sich zumindest erfolgreich einreden kann. In der ersten Folge ging es um Helge Schneider, Tränen am Gepäckbandund das doofe Gefühl, nicht vermisst zu werden, wenn man Mann und Kind alleine lässt.

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Diese Woche geht es etwas politischer zu: Seit gestern hat Bayern eine neue CSU-Familienministerin, Carolina Trautner, die auf Markus Söder Geheiß hin weiter Geldgeschenke an Eltern verteilen wird. Vor ihrer Vereidigung im Landtag wiederholte der Ministerpräsident sein ewiges Mantra: Kein Bundesland tue so viel für Familien wie Bayern. Klar, es gibt neben dem bundesweiten Kindergeld noch ein “Bayerisches Familiengeld” (250-300 Euro monatlich) ein “Bayerisches Baukindergeld” (1500 Euro pro Jahr und Kind) und ein “Bayerisches Krippengeld” (100 Euro pro Monat).

Aber wieviel davon kommt bei meinem Sohn im Kindergarten an? Meine Haltung ist und bleibt: Investiert diese Millionen und Milliarden in Betreuungsqualität statt in Wählerbestechung und Gratiskitas. Ich weiß, man muss sich diese Aussage leisten können, aber: Ich will einen guten Kindergartenplatz, keinen kostenlosen.

Ich hätte übrigens kein Problem damit gehabt, mich als "Rabenmutter-Kolumnistin" zu bezeichnen. Ich empfinde das Wort nicht als beleidigend, sondern verbinde es mit der Freiheit, keine perfekte Mutter sein zu müssen. Trotzdem fand meine Ressortleitung den Kolumnentitel "Menschenskinder" besser. Es schreibt schließlich jede Woche eine andere Autorin oder Autor unter dieser Rubrik. Und nicht alle legen in ihren Texten, so wie ich, den Fokus auf das tägliche Vereinbarungschaos zwischen Kind und Karriere. Besonders gut hat mir die Folge des Kollegen Markus Deggerich gefallen, der Teilzeit arbeitet und sehr glücklich damit wirkt.