„Es gibt kein politisches Leben ohne Verwundungen und Narben.“

Das sagt Horst Seehofer, 74, einer der bestbewachten Politiker des Landes. Vor rund 20 Jahren wäre er fast an einer Herzmuskelentzündung gestorben. Seine Machtkämpfe mit Angela Merkel oder Markus Söder waren hart und zäh. Seine Familie hat das aus nächster Nähe miterlebt.

Umso erstaunlicher, dass Seehofers Tochter Susanne, 32, auch in die Politik will. Bei der Landtagswahl in Bayern tritt sie allerdings nicht für die CSU an, sondern für die FDP. „Für mich ist die FDP eine sehr viel progressivere Partei als die CSU, bei der Bildungspolitik, bei der Familien- und Frauenpolitik.“ Außerdem stört sie sich am Populismus des aktuellen CSU-Parteivorsitzenden: „Die Tendenz, nicht das Richtige zu tun, sondern zuerst die öffentliche Meinung abzuklopfen und dann das Populäre zu tun. Das entspricht nicht den Anforderungen an einen guten, charakterlich starken Politiker.“

Mein Kollege Jan Friedmann und ich haben uns sehr gefreut über die Gelegenheit, mit Tochter und Vater Seehofer einen Vormittag lang über den Reiz und den Preis von Politik sprechen zu können. Das Interview ist diese Woche im SPIEGEL erschienen.

Das Gespräch fand an einem besonderen Ort statt: dem Ferienhaus der Familie Seehofer in Schamhaupten bei Ingolstadt. Dort, wo die berühmte Modelleisenbahn im Keller steht.

Vielen Dank an Maria Irl für die tollen Fotos.