Wunsch und Wirklichkeit
Jedes siebte Paar in Deutschland ist ungewollt kinderlos. Aber kaum jemand sprich offen über seine Situation. Entsprechen schwierig war es, Frauen und Männer zu finden, die mit mir - einer Journalistin, die sie nicht kennen - über die Strapazen der Kinderwunschbehandlung zu sprechen. Ich habe vier Monate Suchzettel in Reproduktions-Praxen ausgehängt und immer wieder in Online-Foren gepostet. Bis ich zum Schluss vier Paare gefunden hatte, die mir ihr Herz öffneten. Im Text wollten sie verständlicherweise anonym vorkommen. Bis auf Franziska Ferber, die einen sehr lesenswerten Blog zum Thema Kinderwunsch betreibt.
Wie sehr der Wunsch nach einem Kind den Alltag der betroffenen Paare bestimmt, wurde mir klar, als mitten in einem Interview abends in einer Kneipe der Handywecker einer Gesprächspartnerin klingelte: Sie müsse jetzt ihren Eisprung auslösen, entschuldigte sich die Frau und verschwand mit einer Spritze doppelt so groß wie mein Kugelschreiber auf der Toilette.
Ich habe für meine Geschichte auch mit Reproduktionsmedizinern wie Wolfgang Würfel gesprochen, der eines von sieben Kinderwunschzentren in München betreibt. Trotz aller Erfolge, gibt Würfel zu, sei seine Profession eine „Medizin voller Rückschläge und Enttäuschungen“. Auch mein Blick hat sich durch die Recherche verändert. Wenn man mit diesem Wissen durch die Stadt geht, wird einem bewusst, dass in jedem Kinderwagen eigentlich ein Wunder liegt.
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